Die Zahlen der kirchlichen Statistik für das Jahr 2019 tun weh, richtig weh. Die Entscheidung eines jeden, der sich enttäuscht, genervt, frustriert oder gelangweilt von der Kirche abwendet, nehme ich sehr ernst und bedauere dies zutiefst.
Selbstverständlich sage ich jeder und jedem einzelnen zu: Die Türen unserer Kirche stehen Ihnen weiterhin offen! Zugleich müssen wir unser aktuelles Kirchesein hinterfragen.
Sehr dankbar bin ich für die vielen Menschen, die sich aus Überzeugung dafür entschieden haben, Mitglied ihrer Kirche zu sein und Kirche zu leben; und dies gerade in einer Zeit, in der das Bild der Kirche aufgrund schweren eigenen Versagens vielfach vom Reformstau und von Skandalen überschattet ist. So danke ich den Eltern, die ihren Kindern mit der Zusage zur Taufe das Christsein eröffnen. Ich freue mich über jedes Kommunionkind, das im Jahr 2019 Christus in der heiligen Kommunion begegnen durfte, und über jeden Jugendlichen, der sich für die Firmung entschieden hat. Ich fühle mich verbunden mit all den Eheleuten, die sich im Jahr 2019 vor Gott das Ja-Wort gegeben haben. Wir durften zahlreiche Menschen im vergangenen Jahr auf dem letzten Weg begleiten und die Angehörigen trösten.
Ein Hoffnungsschimmer sind für mich die Wiederaufnahmen und Eintritte. Ich sehe die Herausforderung darin, noch nachdrücklicher herauszustellen, wofür unsere Kirche sich religiös, sozial, gesellschaftlich und in weltweiter Solidarität stark macht und wie sehr sie in der Nachfolge Jesu Christi für das Heil der Menschen und für ihre Erlösung wirkt.
Bischof Dr. Franz Jung